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Die türkisblaue Gieskanne (12.08.2016 13:21:54) |
Ein Objekt aus meiner Kindheit besitze ich immer noch, dem haftet eine besondere Erinnerung an. Es ist eine Spielzeuggießkanne aus einem leuchtenden türkisblauen Plastik in der übersteigerten Ausformung einer Ente. Es war Sommer und wir waren auf einer Nordseeinsel in den Ferien. In einer zeitlosen Zeit reihten sich die Tage aneinander, wir Kinder waren frei und ungebunden, am Strand zwischen den heranrollenden Wellen und den Dünen mit den spitzen Gräsern. Ich war ungefähr fünf oder sechs Jahre alt und ging den Strand entlang, um die Umgebung zu erkunden. Ich ging in meiner Einsamkeit einmal spazieren. Immer weiter am Meer entlang. Um mich gab es nur noch das geheimnisvolle und mächtige Aufschlagen der Brandung und den brausenden Wind in meinen Ohren, ein wilder lauter Wind, der mich in meine innere Welt zurückdrückte und das Leben gleichzeitig unendlich ausweitete. Schon weit weg von dem fröhlichen Lachen und Rufen des Strandlebens wurde ich Teil der wilderen Welt. Es wurde immer einsamer, und ich lief weiter in Richtung Dünen. Da sah ich ein verheißungsvolles Türkis leuchten, es war eine halb im Sand vergrabene Gießkanne. Ich kam näher und fand einen Schatz. Völlig entzückt verliebte ich mich sehr in die Formen dieser Gießkanne, studierte das mit kleinen kugelartigen Dellen versehene Plastik. Fragte mich, ob ich dieses Türkis am besten für diese Ente fand und wie es wäre, hätte sie eine andere Farbe. Mir erschien die Form sehr ausgearbeitet, es gab eine kleine Locke oben auf dem Kopf und die Andeutung von Flügeln an der Seite und einen aufgestülpten Schnabel, aus dem das Giesswasser herauskommen konnte. Die Schwanzfedern wurden zum Griff. Ich fand die Idee sehr gut, dass eine Gießkanne als eine Ente geformt ist. Ich stellte mir vor, wie schön es sein würde, in Zukunft den Sand mit dieser Gießkanne zu wässern. Es war ein großes Glück, dass ich das gefunden hatte. Diese Gießkanne, so sah ich, war nicht nur funktionell. Sie war in erster Linie schön. Diese Gießkanne würde das Spielen im Sand in seiner Glücksqualität steigern. Ich lief mit ihr aus der kühlen und rauen Einsamkeit zurück in die Hitze der Strandkörbe und zeigte sie voll Freude meiner Mutter. In dem Moment fiel auf meine glückliche Stimmung ein Schatten. Sie fand es nicht in Ordnung, dass ich einfach etwas, was herumliegt, als meins betrachtete. Und ich schämte mich sehr für mein Stehlen. Ich konnte diese Ente unmöglich zurückbringen, denn ich hätte die Stelle niemals wiedergefunden. Jetzt sah ich selber ein, dass ich einem Kind, dass dieses Spielzeug verloren hatte und sicher schon suchte, etwas Schönes gestohlen hatte. Ich hätte es gerne zurückgegeben. Aber wie sollte das gehen? Ich kannte das Kind ja nicht. Der Zauber des Lebens war dahin. Und ich wurde sehr traurig. Alles wurde schwierig. Als ich die Gießkanne zuerst ergriffen hatte, schien das Glück für mich so intensiv zu werden, dass ich mich beschützt und vom Leben geliebt gefühlt hatte. Jetzt bedeutete dieser strahlend schöne Gegenstand eine böse Schuld.
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